Stellungnahme des DTKV-Landesverbands Brandenburg zur Petition 174929
Der DTKV-Landesverband Brandenburg als Initiator der Petition „Gesetzesinitiative zur Sicherung der Selbstständigkeit von Lehrkräften und Soloselbstständigen im Bildungs- und Kulturbereich“ steht uneingeschränkt hinter dem angestoßenen Prozess.
Wir sind verwundert und irritiert, mit welcher Schärfe diese Petition angegriffen wird, insbesondere von Verbänden, die im Sinne ihrer Mitglieder eigentlich ein großes Interesse an einer politischen Lösung haben müssten.
Freiberuflich tätige Lehrkräfte und Dozenten sind eine wichtige Säule im Bildungssystem Deutschlands.
Wir befürworten die Erhöhung der Festanstellungsquote, insbesondere an öffentlichen Einrichtungen. Keineswegs stellen sich die Initiatoren und Unterstützer dieser Petition gegen die Schaffung abhängiger Beschäftigungsverhältnisse. Des Weiteren ist die Aussage falsch, die Petition gefährde den Prozess der begonnenen Umwandlung von Honorarverträgen in Anstellungsverhältnisse an vielen Musikschulen in Deutschland. Zuletzt weisen wir den Vorwurf entschieden zurück, die Petition versuche Scheinselbstständigkeit zu legalisieren im Sinne von persönlichen Interessen von Unternehmerinnen und Unternehmern.
Es gibt zahlreiche Konstellationen von Lehrkräften, Institutionen und Bildungsbereichen, wo die Festanstellung keine befriedigende Lösung darstellt. Es muss daher weiterhin die Möglichkeit geben, im Auftrag Dritter selbständige Dienstleistungen in Form von Unterricht durchzuführen. Die Instrumentalisierung des „Herrenbergurteils“ zur Beseitigung dieser eben genannten Möglichkeit lehnen wir entschieden ab.
Als DTKV Landesverband, der sich sehr früh und entschieden für den Erhalt der Selbstständigkeit an Bildungseinrichtungen eingesetzt und bereits erhebliche Erfolge erzielt hat, war es folgerichtig, eine Petition im Sinne unserer Positionierung zu veröffentlichen.
In den diversen Arbeitsgruppen im BMAS wurde deutlich, es braucht eine gesetzliche Lösung, um großen finanziellen Schaden bei öffentlichen und privaten Bildungsanbietern abzuwenden und einen Zusammenbruch weiter Teile des Bildungssystems zu verhindern.
Hier sind sich nahezu alle Verbände mit der Politik einig.
Unsere Forderung geht jedoch insofern darüber hinaus, dass wir auch dauerhaft das Recht auf selbstständige Dienstleistungen im Bildungsbereich an Einrichtungen sichern wollen.
Für einen Teil der Lehrkräfte in Deutschland ist dieses Recht für die Ausübung ihres Berufs unverzichtbar. Diese Erkenntnis hat sich glücklicherweise in allen Parteien der politischen Mitte durchgesetzt. Trotzdem müssen wir, insbesondere im Wahlkampf, diese Forderung mit Nachdruck vertreten.
Die Petition 174929 sollten alle Verbände und Anbieter von Bildungsleistungen, die sich für den Erhalt der selbstständigen Tätigkeit einsetzen als Willensbekundung verstehen, eine Lösung für diese Problematik zu erkämpfen. Es ist daher zweitrangig, ob bei jeder Formulierung Konsens besteht. Vielmehr soll ein politischer Prozess angestoßen werden, bei welchem dann die individuellen Bedürfnisse jeder Branche thematisiert werden müssen. Der Text der Petition ist kein Gesetzestext, sondern lediglich eine Aufforderung an den Deutschen Bundestag, sich dieser Problematik anzunehmen.
Wir hoffen daher auf eine breite Unterstützung und Werbung für die Zeichnung der Petition im Sinne des Bildungsstandorts Deutschland und seinen daran beteiligten Menschen. Als Deutscher Tonkünstler Verband liegt uns natürlich in erster Linie die musikalische Bildung am Herzen.
Das Präsidium des DTKV Landesverbands Brandenburg
vertreten durch:
Martin Behm – Präsident
Norbert Wahren – Vizepräsident/Schriftführer
Corinna Taufmann – Vizepräsidentin
Maxi Heinicke – Vizepräsidentin
Ansgar Vollmer – Schatzmeister
Weberplatz 1, 14482 Potsdam
https://www.dtkv-brandenburg.de